Was ist Gebet für dich?
Ein Dahinplappern von Gedanken? Ein Wunschkonzert, bei dem du Gott mit deinen Wünschen bombardierst? Ein tägliches Ritual, bei dem du immer die selben Floskeln verwendest, um dich auszudrücken? Oder dein Notfallplan für überfordernde Momente?
Für mich bedeutet Gebet, im Gespräch mit Gott zu sein.
In den letzten Monaten habe ich mich viel damit beschäftigt, wie und warum ich eigentlich bete. Auslöser dafür war, dass ich mich oft dabei ertappt habe, nur zu beten, weil es eben dazugehört. Puh, das waren echt sau trockene und langweilige Monologe. Ich habe mich hingesetzt und einige emotionslose Sätze an Gott gewandt. Meistens eine Aneinanderreihung von Bitten für mein Leben und für die Menschen, die mir am Herzen liegen. Zufrieden war ich damit nicht, also musste ich etwas ändern.
Es gibt jede Menge Methoden, die ich ausprobiert habe, damit ich ‚besser‘ beten kann: Ich habe meine Gebete schriftlich formuliert – war mir viel zu aufwendig. Habe mal laut, mal leise gebetet. Gleich morgens nach dem Aufstehen direkt ein Gebet gesprochen und Abends vor dem zu Bett gehen nochmal mit Tobi. Ich habe mich mit Gott in einem Café verabredet, oder mich mit ihm auf Spaziergängen durch die Natur unterhalten.
Jetzt bin ich zu einem Entschluss gekommen: Wenn Gebet Reden mit Gott ist, dann geht es nicht um die Art oder den Zeitpunkt der Unterhaltung, sondern allein darum, dass ich im Gespräch mit Gott bleibe, weil Kommunikation zu Gemeinschaft führt. Klar, das ist nichts Neues, aber für mich hat diese Perspektive irgendwie nochmal verdeutlicht: Die Essenz von Gebet ist, mit Gott im Gespräch zu bleiben.
Das Macht Sinn, denn auch für menschliche Beziehungen ist Kommunikation die Grundlage für Gemeinschaft. Hätte ich mit Tobi nicht hunderte von Unterhalten geführt, würden wir uns nicht so gut kennen wie wir es tun. Auch gemeinsame Erlebnisse halten unsere Beziehung auf Zack, weil wir Monate und Jahre später immer wieder über diese Momente ins Gespräch kommen und so unsere Beziehung prägen.
Mit Gott zu reden und Zeit mit ihm zu verbringen bedeutet, ihn wertzuschätzen. Nicht die Anzahl der ausgesprochenen Worte sind dabei wichtig, sondern die gemeinsame Zeit ist das, was am Ende meine Beziehung mit Gott fromt.
Eine Liste gegen vergessene Gebete.
Ich gebe zu, in meinem Leben habe ich jede Menge Gebete formuliert und im Laufe der Zeit vergessen, worum ich Gott gebeten habe. Schade, denn so habe ich sicher tausend kleine und große Wunder verpasst, die Gott vollbracht hat. Ich will also meine Perspektive auf Gebet ändern.
Seit vier Monaten habe ich nun eine Liste von monatlichen Gebetsanliegen. Da kommt alles drauf, was ich so höre und erlebe. Die Jobsuche von meinem Bruder, Kinderwunsch von Freunden, Anliegen von Teilnehmern, Krankheit von Kollegen. Immer mal wieder blättere ich zurück und notiere neben dem Anliegen, wie sich die Dinge, für die ich bete, weiterentwickeln. Fast jedes der Anliegen hat sich nach einigen Wochen zum Positiven entwickelt und ich raste innerlich jedes Mal vor Freude aus, wenn ich merke, wie verrückt konkret Gott handelt. Natürlich nicht nur allein weil ich für etwas bete – aber JA, ich bin davon überzeugt, dass Gebet lebensverändernd ist. Denn es verändert unsere Perspektive darauf, wie präsent Gott in unserem Leben ist.
Das Ziel von Gebet ist, unser Herz zu ändern, um das zu wollen, was er will, zur Ehre Gottes.“
Also lasst uns fröhlich darauf losbeten und daran Glauben, dass jedes Gebet eine Veränderung bewirkt, entweder auf unsere Sichtweise und unseren Fokus oder auf die Situation selbst.